Wissenswertes

Risse, Spalten und Ausbrüche sind für viele Pferdebesitzer Anzeichen von „zu trockenen“ Hufen. Viele versuchen dem mit Pflegeprodukten, Wässern oder regelmäßigem Einfetten entgegenzuwirken. Tatsächlich werden diese Maßnahmen nicht helfen, denn die Ursache ist in Stellungsfehlern und unphysiologischen Hufzuständen zu suchen.

Die Elastizität, die ein Huf braucht, kommt nicht durch äußere Feuchtigkeit, sondern durch eine gesunde Hufstruktur, die von innen heraus entsteht – durch ausgewogene Ernährung, funktionale Bearbeitung und gute Durchblutung.

Spalten, Risse oder ausgebrochene Wandanteile sind meist nicht das Ergebnis von Trockenheit, sondern Anzeichen einer übermäßigen mechanischen Belastung, schlechter Hufbalance oder unzureichender bzw. zu seltener Bearbeitung. Anstatt also die Symptome mit Pflegeprodukten zu überdecken, sollte die Ursache erkannt und gezielt behoben werden – durch regelmäßige, fachgerechte Hufbearbeitung.

Das regelmäßige Wässern der Hufe – z. B. durch Einweichen oder Abspritzen – wird oft in der Hoffnung angewendet, die Hufe „geschmeidiger“ oder „weniger trocken“ zu machen. Tatsächlich hat das Wässern des Hufes keinen Einfluss auf die Hornqualität, stattdessen kann das sogar kontraproduktiv sein.

Die Hufkapsel ist so aufgebaut, dass sie Feuchtigkeit von außen nur sehr begrenzt aufnimmt. Deshalb hat das Wässern keine nachhaltige Wirkung. Im Gegenteil: Wiederholtes Einweichen kann das Horn aufquellen, instabil machen und die natürliche Schutzfunktion der Hufwand stören. Besonders bei ohnehin belasteten oder spröden Hufen kann das zu noch mehr Ausbrüchen oder Rissen führen.

Statt auf Wasser zu setzen, ist es sinnvoller, für eine regelmäßige, funktionale Bearbeitung, gute Futtergrundlage und ausgewogene Belastung zu sorgen. Denn: Gesunde Hufe entstehen von innen – nicht durch Wasser von außen.

Einzig vor der Hufbearbeitung im Sommer macht es Sinn, mit dem Wässern der Sohle die Arbeit des Hufbearbeiters zu erleichtern. Denn wer einmal die Hufe seines Pferdes im Hochsommer gemacht hat, weiß: Selbst die schärfsten Messer kommen manchmal nicht gegen betonharte Hufe an. Das Wässern erleichtert die Bearbeitung, schont das Werkzeug und ermöglicht feinere Korrekturen.

Um dem Hufbearbeiter die Arbeit zu vereinfachen und eine detailliertere Bearbeitung zu ermöglichen, ist das Wässern bei langen Trockenperioden, besonders im Sommer, sinnvoll.

Wann sollte ich die Hufe wässern?
Bitte ausschließlich unmittelbar vor dem Hufbearbeitungstermin wässern, niemals regelmäßig!

Worauf muss ich achten?
Für die Hufbearbeitung muss vor allem die Sohle gewässert werden.

Wie lange sollte ich die Hufe wässern?
Bewährt hat sich das Wässern unmittelbar vor dem Hufbearbeitungstermin für ca. 30 Minuten.

Wie wässere ich die Hufe meines Pferdes?
Es gibt viele kreative Möglichkeiten, die Hufe seines Pferdes zu wässern. Dafür kannst du dein Pferd beispielsweise auf nasse Handtücher / einen nassen Teppich oder in einen Gummieimer mit Wasser stellen. Nach einem Regentag macht auch das Laufen durch das nasse Gras oder das Stehen in Pfützen Sinn.

Tipp: Kratze die Hufe deines Pferdes nicht vor dem Hufbearbeitungstermin aus. Erde oder Einstreu im Huf helfen dabei, den Huf feucht zu halten.

Ebenso wie das Wässern ist auch das Einfetten oder -ölen nicht dazu geeignet, die Hufqualität zu verbessern. Die Hufwände regulieren keine Feuchtigkeit, weshalb es ein Mythos ist, man könne den „Feuchtigkeitsverlust“ so aufhalten.

Viele im Handel erhältliche Öle und Fette enthalten außerdem Stoffe wie Lorbeer, die das Wachstum fördern sollen. Im Gegenteil reizen diese bei regelmäßiger Anwendung die Lederhäute und tragen zur Verschlechterung der Hornqualität bei. Statt in derartige Pflegeprodukte zu investieren, lohnt sich der Fokus auf das Wesentliche: eine kontinuierliche, orthopädisch fundierte Hufbearbeitung. Denn nur so bleibt der Huf gesund – ganz ohne Glanzschicht von außen.

Das Wichtigste für gesunde Hufe ist eine angepasste und individuelle Hufbearbeitung. Des Weiteren kannst du die Hufgesundheit deines Pferdes folgendermaßen unterstützen:

Tägliches Auskratzen der Hufe
Beim täglichen Auskratzen der Hufe entfernst du Schmutz und Steine und beugst so der Bildung von Fäulnis vor. Kontrolliere die Hufe auch immer auf mögliche Fremdkörper. Tipp: Vergiss nicht, die mittlere Strahlfurche regelmäßig zu reinigen, da sich hier oft Feuchtigkeit und Schmutz ansammeln.

Sauberkeit im Stall und auf dem Paddock 
Die Hygiene im Stall beeinflusst die Hufgesundheit deines Pferdes. Der Boden sollte möglichst trocken und frei von Fäkalien sein. Nasse, verschmutzte Flächen fördern die Ansiedlung von Bakterien, die den Hufen schaden.

Fütterung
Du kannst die Hufgesundheit deines Pferdes unterstützen, indem du für eine ausgewogene Ernährung und angepasste Mineralisierung sorgst.

Bewegung
Die Hufqualität passt sich der Beanspruchung der Hufe an. Viel (angepasste) Bewegung auf unterschiedlichen Böden fördert demnach das Hornwachstum, regt die Durchblutung an und sorgt damit für eine bessere Hornqualität.